Zum zweiten Mal traf sich am 12. Februar 2016 eine besondere Gruppe von Patientinnen und Patienten an der Kölner Uniklinik, die an Lungenkrebs erkrankt sind. Die Besonderheit? Ihr Lungenkrebs wird verursacht durch eine sehr seltene Veränderung des ROS1-Gens. Bei dem Treffen ging es primär um Kennenlernen und den gegenseitigen Erfahrungsaustausch – aber auch die behandelnden Ärzte aus dem Centrum für Integrierte Onkologie (CIO) informierten über den aktuellen Stand der Forschung und Therapiemöglichkeiten.

Initiator des Treffens war ein Patient. Das CIO und das Netzwerk Genomische Medizin, über das jährlich fast zehn Prozent aller deutschen Lungenkrebspatienten molekulargenetisch diagnostiziert werden, unterstützten sein Anliegen, indem sie versuchen, viele ROS1-Patienten auf das Treffen aufmerksam zu machen.

Hintergrundinformationen: ROS1-Translokationen im Lungenkrebs

Bei keiner anderen Krebsform hat die Wissenschaft in den letzten Jahren solche Erkenntnisfortschritte gemacht wie beim Lungenkrebs. Durch das bessere Verständnis der molekularen Grundlagen der Krebsentstehung ist heute bekannt, dass die bisherigen Formen von Lungenkrebs sich in weitere zahlreiche Untergruppen ausdifferenzieren. Diese Untergruppen sind charakterisiert durch molekulare Veränderungen wie Mutationen, Translokationen oder Amplifikationen. Da diese für das maligne Wachstum der Tumorzellen verantwortlich sind, nennt man diese Veränderungen auch Treibermutationen. Jedes Jahr werden immer mehr dieser Treibermutationen entdeckt, die zielgerichtete Therapien ermöglichen.

Translokationen des ROS1-Gens im Lungenkrebs sind mit einem Prozent sehr selten und kommen nur in Adenokarzinomen und fast ausschließlich bei Nie-Rauchern vor. Die Tumore sprechen sehr gut auf den Inhibitor Crizotinib an. Das entsprechende Medikament ist zwar aktuell nur zur Anwendung bei Patienten mit ALK-Translokationen zugelassen – aber bei einer ROS1-Translokation ist eine Behandlung im Rahmen von klinischen Studien möglich.